Friaul

Friaul
Friaul,
 
italienisch Friuli, Landschaft in Nordostitalien, reicht vom Gebirgskamm der Karnischen Alpen über deren Südabdachung zum Tiefland an der Adria, umfasst etwa das Stromgebiet des Tagliamento und des unteren Isonzo. Zusammen mit einem Teil von Julisch-Venetien (Görz, Triest) bildet Friaul die autonome Region Friaul-Julisch Venetien (italienisch Friuli-Venezia Giulia) mit den Provinzen Görz, Pordenone, Triest, Udine; 7 855 km2, 1,18 Mio. Einwohner; Hauptstadt ist Triest. Die Erdbeben von 1976 haben Gemona del Friuli, Osoppo, San Daniele del Friuli, Venzone u. a. stark zerstört. - Die Bevölkerung besteht zu großen Teilen aus den Friaulanern (italienisch Friulani, friaulisch Furlani), die bis heute ihre Sprache und zahlreiche alte Bräuche bewahrt haben.
 
 
Das Gebiet von Friaul, benannt nach der römischen Gründung Forum Iulii (heute Cividale del Friuli), wurde im 6. Jahrhundert langobardisches Herzogtum, unter Karl dem Großen fränkischer Markgrafschaft. Otto der Große vereinigte das Territorium von Cividale 952 mit Bayern, 976 kam es mit der Mark Verona an Kärnten; das übrige Friaul stand 1077-1420 unter der Herrschaft der Patriarchen von Aquileja. Nach Rivalitätskämpfen der beiden Hauptorte Udine und Cividale wurde Friaul 1420 von Venedig erobert, mit Ausnahme des Besitzes der Grafen von Görz, der nach deren Aussterben 1500 an die Habsburger fiel. Das venezianische Friaul, 1797 österreichisch geworden und seit 1815 Teil des Königreichs Lombardo-Venetien, wurde 1866, die Grafschaft Görz 1919 von Österreich an Italien abgetreten; der überwiegend von Slowenen besiedelte östliche Teil kam 1947 an die Slowenische Teilrepublik von Jugoslawien und gehört heute zu Slowenien.
 
 
J. Gentilli: Il Friuli, i climi (Udine 1964);
 G. Valussi: Friuli-Venezia Giulia (Turin 21971);
 R. Geipel: F. Sozialgeograph. Aspekte einer Erdbebenkatastrophe (1977);
 K. Sotriffer: F. u. Julisch-Venetien (Linz 21977);
 R. Dobler: Regionale Entwicklungschancen nach einer Katastrophe. Ein Beitr. zur Regionalplanung des F. (1980);
 R. Zürcher: F. u. Istrien (1982);
 E. Bakos: F., Triest, Venetien (1985).
 

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Fri|aul; -s: Landschaft in Nordostitalien.

Universal-Lexikon. 2012.

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